E-Commerce

Der Taxdoo Innovation Summit 3.0

Christian Sturm

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Über 200 Teilnehmer aus den Bereichen Steuerberatung, E-Commerce, Finanzverwaltung sowie Verbänden aus Hamburg trafen sich zum Taxdoo Innovation Summit 3.0. Das hochkarätige Branchenevent brachte führende Köpfe zusammen, die gemeinsam darüber diskutierten, wie Technologie – allen voran KI – die Steuerwelt verändern kann. Der Summit sieht sich dabei als Plattform für substanziellen Austausch jenseits gängiger Schlagworte. fynax war für euch am Start, um neue Impulse aus erster Hand zu erleben.

Disruption als Treiber der Relevanz

Es war ein intensiver Tag in Hamburg. Den Anfang machte Phlipp Klöckner (Tech Analyst und Investor) als Keynote-Speaker. Unter dem Titel „Beyond the AI Hype“ zeigte er seine Vision der E-Commerce-Zukunft auf. Seine Botschaft: Disruption ist nicht optional, sondern die Voraussetzung für Fortschritt. Nur wer sich dem technologischen Wandel stellt, bleibt relevant und daher ist es wichtig, dies anzunehmen und zu zulassen. Das gilt im E-Commerce noch mehr als in anderen Branchen. Zum Hype um KI gibt er aber zu bedenken: „Wir müssen aufhören, KI als magische Lösung zu sehen – sie ist nur so gut wie die Daten, die wir ihr geben.“. Natürlich finden nicht alle die Veränderungen gut, aber man geht offen und ehrlich damit um. Die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, überwiegt dabei deutlich.

Ganz in diesem Sinne war KI eines der beherrschenden Themen. Der Taxdoo Innovation Summit 3.0 zeigte eindrucksvoll, wie sie bereits heute Prozesse verändert – insbesondere im Steuerwesen, der Finanzbuchhaltung und der Betriebsprüfung.

Spannende Impulse und klare Standpunkte

In weiteren Vorträgen und Workshops beleuchteten renommierte Referenten kritische Aspekte der Digitalisierung. Stefan Werner (Betriebsprüfer, Dozent – in nicht-dienstlicher Eigenschaft) skizzierte, wie die steuerliche Außenprüfung im Jahr 2030 aussehen könnte – datengetrieben, automatisiert und transparenter.

Stefan Groß (Steuerberater und Taxpunk) äußerte sich in seinem Workshop zum Thema ‚KI-Use-Cases im Steuerbereich‘ zur Nutzung von Tools in Kanzleien: „Die Zukunft der Steuerberatung liegt nicht im Tool, sondern im Verständnis der Prozesse.“.

Es wurden innovative Tools vorgestellt wie:

PlaiGround (KI Plattform für Steuern, Finance und Buchhaltung)

NotebookLM (ein KI-gestütztes Recherche-Tool)

Audipy (ein Analysewerkzeug mit KI-Unterstützung)

In ihrem Workshop zum Thema „E-Commerce in Drittstaaten“ erläuterte Vanessa Schmidt (Senior Partnermanager bei exporto), wie Onlinehändler in Europas Zollländer expandieren. Mit Best Practices zum grenzüberschreitenden Verkauf in die Schweiz, nach Norwegen und Großbritannien lieferte sie viele Tipps, für die korrekte Umsatzsteuerregistrierung und Zollabwicklung.

Kritisch beleuchtet wurde auch die rasante Entwicklung von Plattformen wie Temu oder Shein. Viele Experten stellten infrage, ob das deutsche Steuerrecht mit der Geschwindigkeit solcher Geschäftsmodelle mithalten kann. „Werden da auch Steuern gezahlt?“ war eine provokante Frage, die mehrfach fiel.

Das Abendprogramm wurde mit einer Barkassenfahrt eingeleitet. Beim anschließenden Dinner gab es noch die Keynote von Prof. Dr. Volker Römermann (Rechtsanwalt und „Legal Influencer“ bei LinkedIn) zur Steuerberatung im Private-Equity-Umfeld. „Disruption ist kein Rechtsbruch – aber sie zwingt uns, steuerliche Grundsätze neu zu denken.“ Er wollte damit aufzeigen, dass die Branche vor einem Paradigmenwechsel steht, der klassische Regeln infrage stellt.

Damit gab er den Startschuss für den Ausklang des Tages. Der Abend war geprägt von angeregten Diskussionen und bot Raum zum Austausch unterschiedlicher Standpunkte zu den Vorträgen und Workshops.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Angesichts der aufgezeigten Entwicklungen ergeben sich strategische Leitlinien:

– KI aktiv integrieren: Mit Pilotprojekten starten, Datenqualität sichern und Mitarbeiterschulungen forcieren.

– Internationalen E-Commerce absichern: Prozesse für Zoll und Steuer digitalisieren, Registrierungspflichten kennen, Partner gezielt auswählen.

– Private-Equity steuerlich absichern: Rechtliche Risiken früh erkennen und externe Beratung einholen.

– Plattformsteuer vorbereiten: Buchhaltungssysteme auf neue Meldepflichten einstellen und Verantwortlichkeiten klar regeln.

– Agil bleiben: Regelmäßige Review-Prozesse etablieren und den Austausch mit der Branche pflegen.

Fazit

Der Taxdoo Innovation Summit 3.0 war nicht nur ein Ort für Fachwissen, sondern auch für kontroverse Denkanstöße und visionäre Ausblicke. Die Speaker:innen haben mit Expertise, Leidenschaft und Offenheit überzeugt. Der Austausch am Abend zeigte, wie lebendig und diskussionsfreudig die E-Commerce-Tax-Tech-Community ist. Auch wenn nicht alle dem digitalen Wandel positiv gegenüberstehen, herrscht eine offene Haltung. Veränderung ist Realität, und wer bereit ist, Neues zu wagen, wird die Zukunft der Steuerberatung mitgestalten. Genau dafür steht fynax.