Affiliate-Marketing: Die schmutzigen Tricks mit den unechten Klicks
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Vertrauen ist DIE Währung des Erfolges im Affiliate-Marketing (Partner Marketing). Doch gerade für Online-Händler:innen und Netzwerke stellen sogenannte „Fraud-Praktiken“ wie gefälschte Klicks oder künstlich erzeugte Conversions eine Gefahr dar. Wir haben ein paar Tipps für euch zusammengetragen, wie sich E-Commerce-Unternehmen davor schützen können.
Automatisierter Bot-Traffic steigt weiter an und damit auch der Betrug
Der Anteil des automatisierten Bot-Traffics machte im Jahr 2023 knapp 50 Prozent des Internetverkehrs aus. Dies klingt auf den ersten Blick beunruhigend, relativiert sich aber, denn Bot-Traffic bedeutet nicht generell böse oder schlecht. Viele Unternehmen nutzen zum Beispiel Chatbots für einen effizienteren Kund:innensupport und einen 24/7 Service.
„Fraud“ (zu Deutsch Betrug) bezeichnet hier Aktivitäten, die künstlichen Traffic erzeugen, um Werbeleistungen vorzutäuschen. Dies geschieht meist durch das Anzeigen eines Werbemittels, um dann für diese nicht erbrachte Werbeleistung Geld zu berechnen. Natürlich kein neues Phänomen, aber durch die technologischen Entwicklungen im Online-Handel wurde eine neue Dimension erreicht – 2019 wurde dadurch weltweit ein Verlust von 42 Milliarden US-Dollar verzeichnet!
Ungeschützte Inserent:innen zahlen Provisionen für vermeintliche Erfolge, während Betrüger:innen sich bereichern. Fake-Klicks, künstliche Conversions oder Bot-Traffic gefährden die Glaubwürdigkeit gegenüber Partner:innen wie auch Kund:innen.
Dabei sind gezinkte Zahlen im Affiliate-Marketing gar nicht nötig. Es gehört zu den effektivsten Kanälen, um nachweislich bessere Marketing-Ergebnisse zu erzielen. Auch ohne Tricks lassen sich Wachstumssteigerungen von bis zu 50 Prozent erzielen. Neue Technologien und strengere Regeln schaffen zusätzliche Sicherheit.
Effektive Fraud-Prävention
Zur Prävention von Affiliate Fraud ist ein ganzheitlicher Ansatz notwendig, der Technologie, menschliche Expertise und Branchenkooperation vereint. In der praktischen Umsetzung ergeben sich daraus folgende Handlungsfelder.
- Bot-Traffic automatisiert filtern: Unverzichtbar ist der Einsatz modernster Fraud-Detection-Tools. Diese analysieren in Echtzeit, erkennen und blockieren dabei nicht nur automatisiert unauthentischen Traffic, sondern schließen ihn auch direkt aus der Effizienzbetrachtung aus.
- Anomalien analysieren: Durch regelmäßige Audits, den Einsatz von Partnerprogrammen und mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erfolgt die systematische Analyse von Customer Journeys auf Anomalien. Dadurch werden unnatürliche Datenmuster erkannt.
- Strikte Vorgaben einführen: Unverzichtbar sind klar formulierte Publisher-AGBs mit eindeutigen Definitionen von Fraud-Praktiken und konsequenten Sanktionsmechanismen. Um Verstöße zu ahnden, sollten unter anderem konkrete Vertragsstrafen und die Rückforderung bereits ausgezahlter Provisionen darin festgehalten werden.
- Interessenskonflikte vermeiden: Besitzen Agenturen oder Netzwerke selbst Publisher, können sich Interessenskonflikte ergeben. Diese erschweren in der Regel die effektive Fraud-Prävention. Der direkte Durchgriff ohne Vermittler:in schafft dagegen klare Verhältnisse. Persönliche Beziehungen zu allen Beteiligten und eine enge Betreuung sind dabei der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg.
Fazit
Betrug ist eine realistische Bedrohung. Fraud-Prävention ist daher gerade für E-Commerce-Unternehmen unverzichtbar. Doch werden Online-Händler:innen damit nicht allein gelassen. Legitime Affiliate-Dienstleister:innen können einen Großteil einer effektiven Fraud-Prävention übernehmen. Dies schützt vor direkten finanziellen Verlusten und steigert die Gesamtperformance des Affiliate-Programms. Die Kombination aus technologischer Innovation, persönlichen Beziehungen, konsequenter Regelumsetzung sowie einer guten Beratung ist dabei ausschlaggebend für den Erfolg. Investitionen in Fraud-gesichertes Affiliate-Marketing schützen vor Betrug und schaffen langfristig Wachstum im E-Commerce.
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