Neue EU-Verpackungsverordnung bringt ab 2026 neue Pflichten für Online-Händler:innen
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Mit zahlreichen neuen Pflichten, wie der E-Rechnung, der Produktsicherheitsverordnung oder dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz ist es als Online-Händler:in manchmal schwierig, den Überblick zu behalten. Da kommen neue Gesetze und Verordnungen nicht immer zum richtigen Zeitpunkt und stoßen bei Vielen auf Unverständnis. Dennoch ist es wichtig, immer auf dem neuesten Stand und vor allem auch für kommende Änderungen bestmöglich vorbereitet zu sein.
Schon im kommenden Jahr, oder um genau zu sein zum 12. August 2026, tritt die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) in Kraft. Nach der vor Kurzem eingeführten Produktsicherheitsverordnung (GPSR) kommt damit eine neue Verpackungsverordnung und ersetzt die bisher gültige Verpackungsrichtlinie der EU. Ziel ist es unter anderem die Verpackungen im Handel nachhaltiger zu gestalten und die Recycelfähigkeit dieser sicherzustellen. Mit dem Ziel, den EU-Handel nachhaltiger zu gestalten und strengeren Dokumentationspflichten, kommen also einige wichtige Veränderungen und Pflichten auf Online-Händler:innen zu. Wir helfen euch, den Überblick zu behalten und zeigen, wie ihr euch optimal darauf vorbereiten könnt.
Was sind die Ziele der neuen Verpackungsverordnung?
Die EU hat sich mit der PPWR ambitionierte Ziele gesetzt. Wir haben die Wichtigsten davon zusammengefasst:
- Weniger Verpackungsmüll: Die Menge an Verpackungsmüll soll durch die Erhöhung von wiederverwendbaren und recycelbaren Verpackungen deutlich reduziert werden.
- Recyclingfähigkeit: Bis 2030 soll jede Verpackung im Handel recycelbar sein.
- Kreislaufwirtschaft: Es soll ein EU-weiter Standard für Recyclingquoten eingeführt werden.
- Wiederverwendung: Die Nutzung von wiederverwendbaren Verpackungen soll gefördert werden, insbesondere im Versandhandel.
- Hersteller:innenverantwortung: Hersteller:innen und Händler:innen sollen stärker in die Verantwortung genommen werden, wenn es um die Rücknahme und das Recycling von Verpackungen geht.
- Klare Kennzeichnung: Verpackungen sollen klar gekennzeichnet werden, damit Verbraucher:innen wissen, wie sie diese richtig entsorgen und recyceln können.
Kurz gesagt: Die neue Verordnung will die Verpackungen in der EU umweltfreundlicher gestalten. Für dich als Online-Händler:in bedeutet das, dass du deine Verpackungen überdenken und möglicherweise auch entsprechend anpassen musst. Mehrwegverpackungen und nachhaltiger Versand für den Online-Handel also. Wie das funktionieren kann? Das hat uns Marc Engelmann, Gründer des Hamburger Start-ups Boomerang, in einer unserer „Thanks for Shopping!“-Podcast-Folgen erzählt. Hört hier rein!
Was bedeutet das konkret für Online-Händler:innen?
Die neue Verordnung hat weitreichende Auswirkungen auf den Online-Handel, da Versandverpackungen eine zentrale Rolle spielen. Konkret bedeutet das für euch:
- Verpackungsdesign: Eure Verpackungen dürfen nicht überdimensioniert groß im Vergleich zu eurem Produkt sein. Es ist wichtig, dass ihr eure Versandverpackungen entsprechend der jeweiligen Produktgröße optimiert.
- Materialauswahl: Achtet darauf, dass eure Verpackungen recycelbar oder wiederverwendbar sind. Materialien wie Papier oder Karton sind eine gute Wahl. Auch Plastikverpackungen wären theoretisch möglich, müssen aber spezielle Recyclingstandards erfüllen.
- Mehrwegverpackungen: Überlegt, ob ihr euren Kund:innen Mehrwegverpackungen anbieten könnt, z.B. Mehrwegboxen. Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern kann – früh implementiert – auch ein Wettbewerbsvorteil sein.
- Dokumentationspflicht: Ihr müsst genau dokumentieren, welche Verpackungsmaterialien ihr verwendet.
- Einheitliche Regeln: Die bisherigen Verpackungslizenzierungen der einzelnen EU-Staaten werden durch eine einheitliche Rechtsprechung ersetzt. Das bedeutet im EU-weiten Handel weniger Bürokratie und mehr Klarheit.
Was Online-Händler:innen jetzt machen sollten
Online-Händler:innen sollten sich frühzeitig auf die neuen Entwicklungen und Anforderungen einstellen. Eine rechtzeitige Vorbereitung ist dabei entscheidend. Der Umstieg auf recycelbare oder wiederverwendbare Verpackungslösungen kann langfristig Zeit und Aufwand sparen und bietet aktuell auch noch einen guten Wettbewerbsvorteil in der Branche. Zudem kann die Zusammenarbeit mit spezialisierten Lieferant:innen oder Logistikdienstleister:innen eine sinnvolle Option darstellen, um effiziente und nachhaltige Lösungen zu implementieren.
Fazit
Die neue EU-Verpackungsverordnung ist ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Für Online-Händler:innen bedeutet das einen bürokratischen Mehraufwand, aber bietet auch die Chance, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und sich als verantwortungsbewusstes Unternehmen bereits früh zu positionieren.
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Neue Mehrwertsteuer-Regeln für Online-Händler:innen in der Schweiz – mit Steuer- und Treuhandexperte Dominik Baldegger
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