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Mehr als nur ein Häkchen: Warum Altersverifikation im Online-Handel so wichtig ist

Fatih-Kağan Taşkoparan

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Social Media, Online-Gaming, Online-Shopping – die digitale Welt hat uns viele Türen geöffnet und ist für junge Menschen allgegenwärtig. Doch nicht alles, was im Internet zu finden ist, ist auch für Minderjährige geeignet. Besonders bei Produkten wie Alkohol, Tabak oder bestimmten Medikamenten ist eine strikte Alterskontrolle – auch online – unerlässlich. Aber wie kann diese im digitalen Zeitalter effektiv umgesetzt werden? Denn während wir im Laden am Ausgang unseren Ausweis vorzeigen, ist das im Internet nicht immer so einfach. Wir haben uns mit der Thematik auseinandergesetzt und euch die wichtigsten Informationen für eure Online-Shops zusammengetragen.

Warum ist die Altersverifikation so wichtig?

Der Schutz Minderjähriger vor schädlichen Produkten, wie beispielsweise vor Alkohol, Tabakwaren, E-Zigaretten oder erst ab 18 freigegebenen digitalen Inhalten, ist fest im Jugendschutzgesetz verankert. Demnach haben Anbieter:innen nach §5 des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages (JMStV) bei jugendgefährdenden und entwicklungsbeeinträchtigenden Angeboten sicherzustellen, dass diese nicht in die Hände von Minderjährigen gelangen. Dies gilt sowohl für den stationären als auch für den Online-Handel.

Welche Methoden der Online-Altersverifikation gibt es?

In der Regel erfolgt die digitale Altersverifikation mit technischen Mitteln vor dem Abschluss der Bestellung in einem zweistufigen Authentifizierungsverfahren. Die Abfrage des Alters über ein Pflichtfeld ist dagegen unzureichend. Ebenso gilt das für Pop-Up-Fenster vor Betreten eines Shops oder für Abhakboxen, bei denen Kund:innen ihr Alter bestätigen können.

Im Detail gibt es folgende Methoden der Online-Altersverifikation:

  • Selbstdeklaration: Kund:innen geben das Alter selbst an. Diese Methode ist wenig zuverlässig, bietet keinen ausreichenden Schutz und birgt ein hohes Risiko für Falschangaben.
  • Zweistufiges Verfahren: Hier wird das Alter zunächst durch eine Selbstdeklaration ermittelt. Anschließend erfolgt eine zusätzliche Überprüfung durch den Einsatz von digitalen Identitätsprüfungsverfahren.
  • Video-Ident: Hier werden Kund:innen aufgefordert, sich per Video zu identifizieren. Mitarbeiter:innen oder ein automatisiertes System gleichen die Person dann mit einem vorgelegten Ausweisdokument ab.
  • Die Deutsche Post: Die Deutsche Post bietet unter anderem das Altersverifikationsverfahren SofortIdent und den E-Post-Brief an. Auch ein Versand mit Altersüberprüfung bei der Zustellung ist möglich.
  • Ausweisdokument-Kontrolle: Kund:innen scannen ihren Ausweis ein, der dann vom Zustellerunternehmen bei der Auslieferung überprüft wird, wie beispielsweise durch den Adult Signature Required-Dienst von UPS.

Worauf müssen Online-Händler:innen achten?

Der JMStV gibt keine konkreten Anweisungen, welche Technik Anbieter:innen verwenden müssen, um die Anforderungen einer Sicherheitsprüfung zu erfüllen. Dennoch sollte bei den verschiedenen Shopsystemen die Altersverifikation als Plug-In bzw. als Modul in den Bestellprozess integriert werden. Besonders beliebt sind dabei datenbankbasierte Echtzeitprüfungen, wie beispielsweise der Schufa-Identitätscheck Premium.

Zusätzlich sollten Online-Händler:innen auch auf diese Teilaspekte besonders achten:

  • Rechtssicherheit: Die gewählte Methode muss rechtssicher sein und den Mindestanforderungen des Jugendschutzgesetzes entsprechen. Ein zweistufiges Authentifizierungsverfahren gilt in jedem Fall als gut geeignet dafür.
  • Kund:innenerlebnis: Die Altersverifikation sollte möglichst einfach und unkompliziert für Kund:innen sein, um diese nicht durch einen unnötig langen Prüfungsprozess abzuschrecken.
  • Datenschutz: Beim Umgang mit personenbezogenen Daten müssen die Bestimmungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) eingehalten werden.
  • Kosten: Die Implementierung und der Betrieb eines Altersverifikationssystems verursachen zusätzliche Kosten.
  • Effektivität: Das System muss zuverlässig funktionieren.

Fazit

Die Altersverifikation stellt Online-Händler:innen vor eine Reihe von Herausforderungen. Eine zuverlässige und rechtssichere Lösung zu finden, ist jedoch unerlässlich, um den Verpflichtungen des Jugendschutzes nachzukommen und Bußgelder sowie Reputationsschäden zu vermeiden. Ein Teil der Herausforderung ist es aber auch, durch den Einsatz geeigneter Technologien einen möglichst reibungsfreien und einfach zu bedienenden Prozess zu finden und damit die Kund:innen zufrieden zu stellen.

Um erfolgreich zu sein, muss Beides gewährleistet sein.