E-Commerce

Onlineshop erstellen – wie geht das?

Isabelle Broszat

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Onlineshop erstellen 101: So planst du optimal die Gründung deines eigenen Webshops

So manche Aspirant:innen im E-Commerce gehen davon aus, dass einen Onlineshop zu erstellen im Prinzip dasselbe sei wie ein „echtes“ Ladengeschäft im stationären Einzelhandel zu eröffnen: passende Räumlichkeiten finden, schick einrichten und die Ware ansprechend präsentieren. Dann muss man nur noch die virtuelle Tür aufschließen und die Käufer:innen strömen herbei.

Wenn es so einfach wäre! Onlineshop und Ladengeschäft haben nämlich eines gemeinsam: Die Einrichtung ist recht einfach. Das Verkaufen nicht.

Bevor du also loslegst, gibt es einiges zu klären. Dabei ist es sinnvoll, zwischen dem konkreten Erstellen des Onlineshops und all den weiteren theoretischen Fragen, die bei der E-Commerce-Gründung zu klären sind, zu unterscheiden.

Vor dem Erstellen eines Onlineshops: Jede Menge Vorüberlegungen

Einen eigenen Shop zu erstellen, ist heute einfacher denn je. Trotzdem ist es alles andere als trivial.

Der Prozess beginnt bereits damit, ein möglichst präzis durchdachtes Geschäftsmodell zu entwickeln. Davon hängt im Wesentlichen ab, für welche Art von Onlineshop du dich entscheiden solltest.

Welches Shopsystem passt zu deinem Geschäftsmodell?

Ein Onlineshop ist, genau wie ein physisches Ladengeschäft, das Gesicht deines E-Commerce. Der besuchbare Shop ist das, was deine Kund:innen sehen und was dementsprechend dein Image prägt. Es ist der Ort, an dem Interessierte deine Produkte oder Dienstleistungen kennen und hoffentlich lieben lernen.

Einen einladenden und gut bedienbaren Internetshop zu erstellen, ist zweifellos einer der wichtigsten Bestandteile beim Aufbau deines gesamten E-Commerce-Geschäfts.

Wie wird aus deiner Vorstellung nun digitale Realität? Grundsätzlich hast du hier zwei Möglichkeiten: Du kannst deinen Onlineshop erstellen lassen oder es selbst machen.

Möchtest du dich selbst ausprobieren und verwirklichen, hast du die Möglichkeit, auf sogenannte Baukästen zurückzugreifen. Mit ihnen bist du in der Lage, ohne Programmierkenntnisse und mit einem anschaulichen Baukastensystem eine Internetpräsenz zu basteln.

Die anspruchsvollere, aber weitaus mehr Möglichkeiten bietende Variante ist es, Software-Lizenzen zu kaufen beziehungsweise kostenlose Open-Source-Lösungen zu nutzen.

Wofür sollst du dich entscheiden?

Um eine Entscheidung zu treffen, musst du erst einmal herausfinden, welches Shopsystem am besten zu deinen spezifischen Anforderungen passt. Stell dir zum Beispiel folgende Fragen, wenn du deinen eigenen Shop erstellen möchtest:

  • Will ich gleich Vollzeit als Händler:in einsteigen oder soll der Onlineshop zumindest anfangs noch als Nebentätigkeit laufen?
  • Welche Produkte möchte ich anbieten? Selbst hergestellte Einzelstücke, individualisierbare Angebote oder Massenware aus dem Import?
  • Wie viel kann oder will ich in die Erstellung des Onlineshops investieren?

Deine Antworten auf diese Fragen bestimmen weitere Details wie die benötigten Funktionen, zu integrierende Zahlungsarten oder nützliche Schnittstellen.

Welche Onlineshop-Funktionen brauchst du?

Die modernen Shopsysteme bieten weit mehr als nur Produktpräsentationen und einen Warenkorb für den Kauf.

Je nach deinen Ansprüchen und Bedürfnissen stehen dir bei vielen Anbietern viele zusätzliche Features zur Wahl, die den Komfort und die Effizienz deines Onlineshops erheblich steigern können. Das reicht von Werbung über Versandmanagement bis hin zur vorbereitenden Buchhaltung und noch einigem mehr.

Die folgenden Funktionen sind auch für Neueinsteiger:innen nützlich:

  • Ein integrierter Blog ist hilfreich, um dein Angebot im Netz bekannt zu machen und deinen Shop im Ranking der Suchmaschinen voranzubringen
  • Tools für die Suchmaschinenoptimierung, damit du zielsicher steuern kannst, auf welche Suchworte du deine Angebotsseiten optimieren solltest
  • Verschiedene Marketing-Tools wie E-Mail-Newsletter oder Anbindung an Social Media
  • Automatisierungen wie Rechnungsversand, Bestellbestätigungen oder die Abwicklung der Umsatzsteuer (besonders interessant, wenn du international verkaufst).

Welche Zahlungsarten wirst du anbieten?

Einerseits willst du es deinen Kund:innen so leicht wie möglich machen, für Einkäufe in deinem Shop zu bezahlen. Andererseits musst du die Zahlungen auch effizient verwalten können – und die Kosten für Zahlungsdienstleistungen müssen sich im Rahmen halten.

Attraktive Zahlungsarten gibt es mittlerweile ziemlich viele, zum Beispiel:

  • Rechnung
  • Lastschrift
  • Banküberweisung
  • Kreditkarte
  • PayPal
  • Giro-, Google-, Amazon– oder Apple-Pay
  • Nachnahme

Was du von all dem anbietest, hängt – neben anderen – von zwei essenziellen Faktoren ab:

  • welche Zahlart deine Zielgruppe bevorzugt
  • welche Konditionen du bei den Payment-Service-Providern (die für die technische Anbindung sorgen) erhältst.

Welche Software-Schnittstellen sind sinnvoll?

Die Anbindung mindestens einer Zahlungsoption an deinen Onlineshop ist natürlich alternativlos. Aber es gibt weitere mögliche Software-Schnittstellen, die du kennen solltest. Hier einige Beispiele:

  • Warenwirtschaftssystem: Ab einer gewissen Umsatzgröße brauchst du ein Warenwirtschaftssystem (WaWi), also eine Software, mit der du den gesamten Warenfluss von Einkauf bis Retoure steuern kannst. Sinnvollerweise sollte das WaWi direkt mit deinem Onlineshop kommunizieren.
  • Preissuchmaschinen: Eine Anbindung an Websites wie idealo oder billiger ist mittlerweile ein wichtiger zusätzlicher Absatzkanal für Onlinehändler:innen. Sie generieren zusätzlichen Traffic, leiten also mehr Interesssent:innen auf deinen Onlineshop und erhöhen damit die Chance auf mehr Verkäufe (Conversions).
  • E-Commerce-Marktplätze: Der Verkauf über Plattformen wie eBay oder Amazon hat zwar auch etliche Nachteile (Kosten, mangelnde Kontrolle), aber gerade am Anfang kann es sinnvoll sein, den eigenen Webshop an Marktplätze anzubinden.
  • Versanddienstleister: Besonders wenn du mit mehreren Versendern zusammenarbeitest, ist es empfehlenswert, ein Shopsystem-Plugin zu verwenden, dass deinen Webshop mit ihnen verbindet und viele Prozesse weitgehend automatisiert.
  • Tracking und Analyse: Daten sind im E-Commerce der Kraftstoff jedweder Optimierung und Weiterentwicklung. Deshalb solltest du stets die zentralen Shop-Kennzahlen (KPIs – Key Performance Indicators) kennen. Dazu gehören etwa die Besuchszahlen und die Conversion-Rates. Dazu ist eine Schnittstelle für eine Analytics-Software notwendig.

Wenn du diese und weitere Voraussetzungen geklärt hast, stellt sich die Frage: Wie erstelle ich einen Onlineshop konkret? Im Folgenden erfährst du, welche DIY-Ansätze du verfolgen kannst, um deinen Onlineshop selbst zu erstellen.

Baukasten, Softwarelizenz oder Open Source?

Eine zentrales Unterscheidungskriterium bei den verschiedenen Shopsystemen ist das Hosting. Jede Internetpräsenz braucht ein digitales Zuhause, also einen Server, auf dem sie gehostet wird.

Die diversen Baukastenlösungen wie Shopify oder Jimdo bieten das Hosting gleich mit an, du musst dich also erstmal „nur“ um die Erstellung der Shopinhalte kümmern. Da die einzelnen Komponenten schon programmiert sind und du sie nach deinen Anforderungen zusammenfügst, ist das einfacher zu bewerkstelligen als bei Lizenz- oder Open-Source-Software wie zum Beispiel Magento oder Gambio.

Im Gegensatz zu Baukastensystemen musst du bei diesen Softwarelösungen allerdings (programmier-)technisch deutlich fitter sein, um einen eigenen Webshop zu erstellen, der tatsächlich reibungslos funktioniert und ansprechend designt ist. Außerdem musst du dich um deine eigene Hosting-Lösung kümmern, zum Beispiel indem du Serverkapazitäten anmietest.

Baukastensysteme und professionelle Softwares haben beide ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Die wichtigsten davon sind in folgender Tabelle zusammengestellt:

ShopsystemVorteileNachteile
BaukastenKeine Programmierkenntnisse notwendig; Hosting inklusive SoftwareaktualisierungenNicht frei anpassbar; nicht grenzenlos skalierbar, das heißt, nur für Shops bis zu mittlerer Größe geeignet; Transaktionsgebühren
SoftwareFrei konfigurierbar; Vielfältige Schnittstellen und Plugins; Großer FunktionsumfangNur für versierte User:innen; Wartung und Pflege müssen selbst übernommen werden; Anspruchsvollere Lösungen kostspielig

Übrigens: Wenn du deinen Webshop lieber erstellen lassen möchtest, findest du oft auch bei den gängigen Baukastensystemen Angebote von entsprechenden Freelancer:innen.

Was ist noch wichtig, wenn du einen Onlineshop starten möchtest?

Neben der reinen Funktionalität deines Onlineshops gibt es weitere Aspekte, die nach Erledigung verlangen. Dazu gehört, Vorkehrungen für die Rechts- und IT-Sicherheit zu treffen. Und ganz wichtig: Um erste Kund:innen zu gewinnen, solltest du dich intensiv dem Marketing widmen.

Die drei Themen im Überblick:

Rechtstexte

In den letzten Jahren sind die rechtlichen Anforderungen an Onlineshops verschärft worden. Insbesondere der Verbraucher:innen- und Datenschutz führt zu Mehraufwand, den Betreiber:innen von Onlineshops nicht ignorieren können.

Neben einem Impressum (Anbieter:innenkennzeichnung) mit den gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtangaben, einer Widerrufsbelehrung, den Zahlungs- und Versandbedingungen, einer Datenschutzerklärung, die die Vorgaben der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) erfüllt, sind insbesondere auch Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) zu erstellen.

Für all diese Rechtstexte gibt es spezialisierte Dienstleister, die Erstellung und Aktualisierung von AGB und Co. zum Teil im Abomodell anbieten. Ob sich diese Ausgabe für dich lohnt, musst du anhand der Größe deines Unternehmens und des individuellen Aufwandes für sichere Rechtstexte bewerten.

IT-Sicherheit

Die Verschlüsselung der Internetverbindung (zu erkennen am „s“ hinter dem „http“ als Teil der URL) ist zwar mittlerweile Standard und insbesondere bei mit Baukästen erstellten Onlineshops kein Problem.

Aber dennoch musst du als Betreiber:in eines Webshops damit rechnen, dass Hacker:innen sensible Daten abgreifen (auch von Kund:innen) oder versuchen, dich mit einer Ransomware zur Zahlung von „Lösegeld“ zu zwingen. Dagegen gilt es, sich bestmöglich zu schützen.

IT-Sicherheit ist ein komplexes Thema. Die Basics wie geeignete Passwörter, regelmäßige Softwareupdates und allgemeine Vorsicht (zum Beispiel die Nutzung eines VPN-Tunnels, wenn du mal Bestellungen in der Bahn bearbeitest) sollten dir quasi in die DNA übergehen.

Darüber hinaus solltest du dir Gedanken zu einer wasserdichten Backup-Lösung machen. Sonst kann es dir beispielsweise passieren, dass du deinen Webshop wegen eines IT-Problems tagelang offline nehmen musst. Falls dir selbst die Fachkenntnisse fehlen, solltest du dir spezialisierte EDV-Beratung einholen.

Onlinemarketing

Ob off- oder online, ohne Marketing geht nichts. Dabei solltest du dir klarmachen, dass Marketing viel mehr als Werbung ist. Nach wie vor gelten die 4 Ps des Marketings als Richtschnur für Onlinehändler:innen:

  1. Product (Produktpolitik): Welche Produkte möchtest du verkaufen? Dieser Punkt ist das Herz deines Geschäftsmodells. Wie macht dein Angebot das Leben deiner Kund:innen besser, angenehmer, schöner? Und warum erfüllst gerade du ihre Bedürfnisse am besten (das ist dein Alleinstellungsmerkmal, also die USP: Unique Selling Proposition).
  2. Price (Preispolitik): Was sollen diese Produkte kosten? Hierzu gehören neben dem eigentlichen Verkaufspreis auch Strategien für Rabattaktionen und Teilzahlungen.
  3. Place (Distributionspolitik): Welche Vertriebskanäle wirst du einsetzen? Nur den eigenen Shop oder auch die großen Marketplaces? Planst du, Dropshipping oder Fulfillment-Dienstleister zu nutzen?
  4. Promotion (Kommunikationspolitik): Wie kannst du dein Angebot bekannt machen? Schließlich wirst du nur etwas verkaufen, wenn irgendjemand weiß, dass es dich gibt. Hierhin gehört die klassische Werbung zum Beispiel in Form von Online-Ads. Aber auch alles weitere, was deine Brand bekannter macht, etwa ein Blog oder Social Media, ist Teil der Kommunikation mit den Kund:innen.

Die Gründung eines E-Commerce-Business ist komplex. Sie besteht aus weit mehr als nur der Initialzündung. Eher gleicht sie einer langen Reise, die Geduld und Ausdauer verlangt. Dieses 101 zur Erstellung eines Onlineshops bietet dir eine Starthilfe.

Sobald du die virtuellen Stores geöffnet hast, wirst du feststellen, dass es immer etwas zu tun, zu verbessern, zu ergänzen gibt. Wenn du die Grundlagen weiter beherzigst und beständig deine gesammelten Daten analysierst, bist du bestens aufgestellt, um mit deinem E-Commerce erfolgreich zu sein.


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