E-Commerce

JTL-Software: Neue Preismodelle treffen E-Commerce-Shops hart

Fatih-Kağan Taşkoparan

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Das bei Online-Händler:innen beliebte Warenwirtschaftssystem JTL plant ab September eine umfassende Umstellung seiner Angebotsstruktur und der damit zusammenhängenden Preismodelle. Das Angebot soll künftig in den sogenannten „JTL-Editionen“ neu strukturiert werden. Im Zuge dieser Umstrukturierung sollen Nutzer:innen dann je nach Marktplatzanbindung und Shopgröße auf die kostenlose „JTLStart“-Edition oder die kostenpflichtigen Advanced-, Pro- und Enterprise-Lösungen zugreifen können. Was sich JTL davon verspricht und warum das für Unmut bei Online-Händler:innen sorgt, haben wir für euch zusammengefasst.

Der Hintergrund

Das vielgenutzte Warenwirtschaftssystem JTL unterstützt Online-Händler:innen bei alltäglichen Arbeitsabläufen, wie beispielsweise bei der Artikelanlage, der Lagerverwaltung oder auch beim Versand. Mit der Ankündigung von JTL, die beliebte All-in-one-Lösung ab September zu aktualisieren, sorgte man für großen Unmut bei Online-Händler:innen – insbesondere deshalb, weil viele der Nutzer:innen jetzt mit erheblichen Mehrkosten für die Nutzung der JTL-Systeme zu rechnen haben. Doch betreffen diese Änderungen alle Händler:innen? Wie erfolgt die Umstellung? Und haben User die Möglichkeit, sich zu entscheiden oder aus dem Abonnement rechtzeitig auszutreten? Wir haben uns das angesehen.

JTL-Editionen im Überblick: Alles, was ihr jetzt wissen müsst

Die neue Angebotsstruktur von JTL wird künftig in die sogenannten „Editionen“ untergliedert. Je nach Edition variieren die Lösungen und jeweiligen Features des Pakets. JTL verspricht sich dadurch eine klarere Orientierung bei der Auswahl von Softwarepaketen, die auf bestimmte Geschäfte zugeschnitten sind, und garantiert volle Flexibilität durch monatliche Kündigungsfristen, Testphasen und Upgrade-Möglichkeiten.

Eine Übersicht zu den unterschiedlichen Paketeditionen haben wir hier für euch:

  • JTL Start (kostenfrei): Diese Edition bietet Händler:innen eine kostenfreie Grundausstattung für den schnellen Einstieg in den E-Commerce und Multichannel-Handel.
  • JTL Advanced (ab 99 EUR/Monat): Mittelgroße Händler:innen bekommen mit JTL Advanced einen erweiterten Funktionsumfang, um ihren Handel effizienter zu gestalten.
  • JTL Pro (ab 299 EUR/Monat): Händler:innen mit größeren Teams oder Multichannel-Geschäftsmodellen profitieren von zusätzlichen Automatisierungsfunktionen und Schnittstellen.
  • JTL Enterprise (auf Anfrage): Unternehmen mit sehr hohem Handelsvolumen profitieren bei der höchsten Editionsstufe von einem vollständigen Funktionsumfang und Rundum-Support.

Für eine detailliertere Übersicht zu den jeweiligen Paketen und Kosten könnt ihr diesen Link anklicken.

Deutliche Kritik von Online-Händler:innen

Laut den Anwender:innen wurde die Umsetzung der folgenreichen Änderungen für den 1. September dieses Jahres angekündigt. Die Umstellung auf die jeweiligen Editionen samt Rechnungsstellung soll dabei automatisch erfolgen – gemessen an der jeweiligen Größe und den genutzten Funktionen deines Unternehmens.

Der Softwareanbieter JTL selbst äußert sich dazu wie folgt: „Die neuen Preise treten ab dem 1. September 2024 in Kraft. Kunden, die den Änderungen nicht widersprechen, akzeptieren automatisch die neuen Konditionen“. Da die Umstellung zu den JTL-Editionen bei den meisten Nutzer:innen zu monatlichen Mehrkosten führt, kritisieren Online-Händler:innen vermehrt die kund:innenunfreundliche Art der Umsetzung und monieren die zu kurze Übergangsfrist seit der Ankündigung im Juli. Hier ist wichtig zu erwähnen, dass User jedoch jederzeit die Möglichkeit haben die Edition mit einer monatlichen Frist zu kündigen bzw. zwischen den Editionen zu wechseln.  

Fazit

Die kurze Übergangsfrist bis Anfang September, die zu erwartenden und entstehenden Mehrkosten durch die automatische Anpassung sowie die Art und Weise der Kommunikation stoßen bei vielen Online-Händler:innen auf Unmut. Auch wenn eine monatliche Kündigungsfrist den Nutzer:innen ihren Handlungsspielraum offen lässt, müssen sich Online-Händler:innen jetzt schnell und aktiv mit den jeweiligen neuen Editionen beschäftigen und für sich und ihr Geschäft das passende Geschäftsmodell auswählen. Es bleibt abzuwarten, ob User auf eine andere Software-Alternative für ihren E-Shop zurückgreifen oder weiterhin mit den Softwarepaketen von JTL arbeiten werden.